Es ist sehr einfach, ein kleines Vermögen aus dem Casino heimzubringen: Gehen Sie mit einem großen hin! (Jack Yelton)

Schon lange bevor wir in Mathematik die Wahrscheinlichkeitsrechnung behandelten, stand für uns fest, dass es eine Stunde geben sollte, in der wir das „Spielen im Casino“ im Unterricht ausprobieren wollten. Das Roulettespiel als klassisches Glücksspiel war dafür bestens geeignet, weil dabei Nervenkitzel und Spielspaß genauso vorkommen wie die Enttäuschung über verlorene Jetons. Der Zufall wollte es, dass ein Mitschüler vor Jahren einen großen Roulettespielplan bekommen hatte und daher prädestiniert dafür war, den Croupier zu geben.

Große Aufregung

Als es schließlich so weit war und wir alle um den Roulettetisch saßen und mit unseren Jetons erste Einsätze gaben, machte sich Aufregung breit. Wer setzt wieviel und wer setzt richtig? Mit den Worten des Croupiers: „Rien ne vas plus!“ („Nichts geht mehr!“) endete das Setzen und die Kugel wurde in den Roulettekessel mit seinen 37 Kammern geworfen. Die Reaktion der Sieger bzw. Verlierer fiel lautstark aus und sofort begann die Auszahlung und hitzige Diskussionen darüber, wer richtig gesetzt hatte.

Doch handelt es sich hierbei nur um Glück oder um ein vorhersehbares Ereignis?

Wir haben uns genau mit dieser Fragestellung beschäftigt, indem wir uns im Unterricht die Wahrscheinlichkeit für eine Gewinnchance ausgerechnet haben. Beim Roulette gibt es 37 Zahlen: von 1 bis 36 plus die grüne Null. Es gibt je 18 rote und schwarze (rouge/noir), je 18 gerade und ungerade (pair/impair) Zahlen sowie je 18 in der niedrigen und der hohen Hälfte (manque/passe). Wenn man also auf eine dieser 18er-Gruppen setzt, beträgt die Wahrscheinlichkeit des Gewinns 18/37 (48,65 %). Natürlich kann man auch auf andere Zahlenkombinationen setzen – etwa auf eine Vierergruppe oder ein bestimmtes Dutzend – , dementsprechend ändert sich die Gewinnchance (z. B. 4/37 oder 12/37).

Große Erkenntnis

Dabei ist Folgendes interessant: Wenn fünfmal hintereinander „rot“ gekommen ist, neigt man vermutlich dazu, auf „schwarz“ zu setzen. Mathematisch gesehen aber entbehrt das jeder Grundlage: Selbst wenn fünfmal „rot“ gekommen ist, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass nun einmal „schwarz“ kommt, immer noch 48,65 %.

Was lässt sich aus diesem Spiel generell lernen? Es geht um den richtigen Umgang mit Risiko, um die – notwendige und unumgängliche – Erfahrung des Verlierens; man erfährt dabei, wie schnell man vom Gewinner zum Verlierer (oder auch umgekehrt) werden kann – wie im wirklichen Leben … Für unsere Klasse war es ein starkes Gemeinschaftserlebnis!

Die Autorinnen

Pia Meier und Livia Zaunbauer

Schülerinnen der 6b

Teil des Peer-Learning Programms