Hinter diesem kryptischen Kürzel versteckt sich nicht nur die im schulischen Gebrauch übliche Abkürzung für den Begriff „Klassenvorstand“, sondern auch die Bezeichnung für eine besondere Position, die man innerhalb einer Klasse einnimmt. Man ist eine Ansprechperson in vielen Lebenslagen und wird oftmals als „Klassenpapa“ oder „Klassenmama“ bezeichnet.

Zu Beginn des Schuljahres 2020/21 wurde mir diese Aufgabe zuteil und ich durfte die 1c als Klassenvorstand an unserer Schule willkommen heißen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der ansonsten übliche „Primanertag“ im Mai leider nicht abgehalten werden, sodass die erste Begegnung zwischen den SchülerInnen und mir tatsächlich erst zu Schulbeginn stattfand; doch ich ließ es mir nicht nehmen und stellte mich in Form eines persönlichen Steckbriefes bereits im Vorfeld bei meinen zukünftigen Schützlingen vor.

Neben vielen tollen Erfahrungen bedeutete der KV-Posten für mich zu Beginn allerdings v.a. Stress. Welche Listen muss ich noch erstellen? Was muss ich wann abgeben? Muss ich noch ein E-Mail an die Eltern schicken? Welche Fragen werden mich am Elternabend erwarten? Welche Abschnitte habe ich noch nicht eingesammelt? Durch eine gute Koordinierung zwischen den neuen KVs und vielen hilfsbereiten, erfahrenen KollegInnen konnten diese bürokratischen Fragen geklärt werden und ich konnte mich meinen Aufgaben innerhalb der Klasse widmen.

Soziales Miteinander

Ein wichtiger Aspekt ist der soziale Aspekt. Bereits in der ersten Schulwoche fand ein Kennenlerntag statt, an dem wir uns untereinander kennenlernen konnten.

Darüber hinaus findet wöchentlich eine KV-Stunde statt, in der das soziale Miteinander im Zentrum steht und aktuelle Themen besprochen werden können. Durch Spiele, Basteln oder auch sportliche Aktivitäten sollen die Kinder die Möglichkeit haben, sich als Gruppe wahrzunehmen und auch als solche agieren zu können. Dabei ist das Verhalten jedes Einzelnen relevant, da nur durch die Rücksichtnahme auf Schwächere ein starkes Mit- und Füreinander entstehen kann. 

Begleitung und Entwicklung

Es ist mir eine große Freude, die Kinder bei ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen und zu erkennen, wie sie immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, Freunde finden und gemeinsam Spaß am Lernen haben. In diesen Prozess sind natürlich auch die Eltern eingebunden, für welche man oft die erste Ansprechperson ist.

Auch wenn die Tätigkeit als KV für mich neu und sehr umfangreich ist, vergesse ich den zeitlichen Aufwand schnell, sobald ich meine SchülerInnen sehe, die mir meist bereits beim Eintreten in den Klassenraum entgegenkommen und das Gespräch mit mir suchen. Es ist eben etwas anderes, als KV eine Klasse zu betreten…

Zum Autor

Matthias Gebetsroither
Mag. Matthias Gebetsroither

Professor für Deutsch und Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung Mitglied des Blogteams