Seit Monaten kein Restaurantbesuch, Partys mit Freunden nicht in Sicht, wir werden von unseren Ängsten und Sorgen, und auch jenen unserer Mitmenschen, geplagt und jetzt sollen wir auch noch freiwillig auf Fleisch, Fernsehen oder Süßigkeiten verzichten? Bei solch einer Überlegung werden der Ursprung und das Ziel der Passionszeit in den Hintergrund gerückt!

Biblische Grundlage für die Festsetzung der Fastenzeit auf 40 Tage und Nächte ist das ebenfalls vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste. Die Zahl 40 erinnert aber auch an die 40 Tage der Sintflut, an die 40 Jahre, die das Volk Israel durch die Wüste zog und an die 40 Tage, die Mose auf dem Berg Sinai in der Gegenwart Gottes verbrachte.

Die Christen gedenken in der Fastenzeit dem Leiden und Sterben Jesu, daher heißt die Zeit auch Passionszeit. Dadurch sollen sie ihren eigenen Lebensweg verstehen lernen. Die Fastenzeit soll als Teil eines gemeinsamen Schicksals mit Jesus Christus bewusst erlebt werden, man soll sich selbst neu besinnen. In der Fastenzeit stimmen sich die Gläubigen auf das Osterfest ein. Aber ist ein Fasten gerechtfertigt, obwohl wir bereits, ungewollt, auf so viel verzichten?

Langfristige Verbesserung anstatt kurzfristiger Erschwernis

Die jetzt schon eingeschränkten Möglichkeiten würden, durch den Verzicht auf Süßigkeiten, Fleisch oder das Auto, zwar das Leben kurzzeitig erschweren, doch das Fasten in Zeiten von Corona kann auch positive Aspekte beinhalten. Das sogenannte „Heilfasten“ ist eine häufig angewendete Methode. Hier wird das Ziel verfolgt, abzunehmen, seinen Körper von Schadstoffen zu reinigen und seine Ästhetik zu verbessern. Dies funktioniert jedoch nicht immer und viele Leute schaffen es nicht, ihre Ziele optimal zu erreichen. Doch auch die Überwindung, Sport zu machen, oder weniger zu essen, fördert das Selbstbewusstsein. Weiters wäre eine gute Lösung, an der österlichen Buße nicht alleine teilzunehmen, sondern mit Freunden und Familie zu fasten. Das hat den Vorteil, dass die Gemeinschaft untereinander gestärkt wird. Zu guter Letzt können durch das Fasten die Vorfreude auf Ostern verstärkt und die Maßnahmen gegen Corona zu einem gewissen Teil verdrängt werden.

Man sollte es mit dem Fasten dennoch nicht übertreiben. Eine zu große Ernährungsumstellung könnte nämlich negative Folgen auf den Körper haben. Daher wäre es von Vorteil, sich vorab zu informieren, wie es den Körper beeinflussen könnte.

Abschließend kann gesagt werden, dass Fasten nicht als zusätzliche Erschwernis gesehen werden sollte. Es ist mehr eine Form der Meditation, mit der eine neue Besinnung gefunden werden und mit welcher auch die Corona-Zeit besser überstanden werden kann. Wie gestaltest du die Fastenzeit? Ist Fasten für dich ein Thema, besonders in der jetzigen Zeit?

Zu den Autoren

Amerer Lukas und Shamoon Raneem
Amerer Lukas und Shamoon Raneem

beide sind Schüler der 6a

Ein Kommentar zu „Fasten trotz Corona? – Eine spirituelle Auszeit in der Pandemie

  1. Ein unglaublich erfassender Text. Die Emotionen sprudelten, als ich diesen Text zu lesen begann. Nur das Gesicht von den Autoren trennt den Text, wie Mooses das Meer teilte, von einem mit Würde.

Kommentare sind geschlossen.