Zeit der Pandemie – Zeit der Veränderung – Zeit des Umbruchs.

Wie auch immer man die aktuelle Zeit benennen möchte, es ist eine Zeit des Erkennens. Was fehlt? Was funktioniert nicht (mehr)? Wo sollte Veränderung geschehen? Für viele war und ist es auch eine Zeit des Mangels. Vor allem der Kulturbereich wurde massiv zurückgedrängt und ein wichtiges Sprachrohr unserer Gesellschaft zum Teil mundtot gemacht. Für manche Menschen stellte diese Maßnahme keinen Verlust dar und sie verstanden die Protestaktionen der Künstlerinnen und Künstler nicht.

Doch stimmt es wirklich, dass Kunst derart unwichtig ist?

Über die Kunst lassen sich Meinungen transportieren und andere Sichtweisen eröffnen. Darüber hinaus erfreut sie uns Menschen und regt zum Nachdenken und zum Austausch an. Wesentliche Merkmale, die sich auch im schulischen Bereich finden lassen.

Kunst und Schule

Nicht nur unsere Gänge füllen sich derzeit mit neuen Kunstwerken der Schülerinnen und Schüler, sondern auch in den Klassenzimmern wird immer wieder an kreative und kulturelle Themen und Methoden angeknüpft. So auch zum Beispiel im Deutschunterricht der 5D, in dem die Schüler den Auftrag erhielten, ein Dramolett zu verfassen. Nach einer kurzen Einführung ins Thema und einigen ausgewählten Textbeispielen sollten die Schüler in Gruppen eigenständige Werke verfassen und diese nach einigen Tagen vor der Klasse präsentieren. Ausgangspunkt sollte eine Thematik sein, welche die Schüler aktuell beschäftigt bzw. berührt hat oder worauf sie aufmerksam machen wollen.

Es entstanden unglaublich kreative und gelungene Arbeiten auf sehr hohem Niveau. Alle Beiträge waren pointiert, durchdacht und wurden mit Freude präsentiert. Es war sehr bewegend zu sehen, wie viel Kreativität in den Schülern steckt. Leider ist es nicht möglich, alle Beiträge im Rahmen des Blogs zu veröffentlichen, jedoch werden einige Dramolette in der kommenden Korrespondenz nachzulesen sein.

Im Anschluss findet sich nun das ausgewählte Dramolett „Das Gipfeltreffen“ von Florian Izaak, David Karner, Elias Stella und Julian Tschakalov.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken der Missstände, welche das Werk inhaltlich anspricht und verdeutlicht. (Einleitung von Prof. Baumann)

Das Gipfeltreffen

(oder AlÞing) der Wikinger aus der Union der Ostseeinseln auf dem Þingvellir auf Island 821 n. Chr.

Drei Wikinger, jeder Anführer seines Stammes, sitzen auf einem Berggipfel.

SIGFRØÐR:      Willkommen zum alljährlichen Althing der Union der Ostseeinseln im Thingvellir

NAGLFAR:       Ich habe eine wichtige Entdeckung gemacht …

SIGFRØÐR:      Unterbrich mich nicht! Möge der Donner dein Klo treffen! Der erste Punkt der Tagesordnung ist: Wir haben keine Tagesordnung! Mein Volk hat ein massives Problem mit der grundlegenden, lebenswichtigen Versorgung. Uns mangelt es an Streitäxten!

FJELL:               Aber Bruder, hast du denn nicht die Tauben über dein Haus fliegen sehen? Ein Zeichen des Friedens. Wozu brauchst du denn Streitäxte? Willst du etwa jemanden überfallen?

SIGFRØÐR:      Ja, natürlich, du Schuft!!! Und deine Familie werde ich als Erstes überfallen, wenn du mich noch einmal unterbrichst. Neidlingswerk! Habt ihr von dem großen Börsencrash gehört? Alle haben nichts mehr zum Tauschen und wollen jetzt mit Androhung von Gewalt „Handel“ treiben. Die Nachfrage ist gestiegen und jetzt können wir uns keine weitere Lieferung Streitäxte leisten.

NAGLFAR:       Ich glaube, ich hätte da eine Lösung. Ich habe eine großartige Erfindung gemacht, sie heißt El…

FJELL:               Bruder, willst du etwa wieder sagen, dass du etwas erfunden hast, das unseren Einklang mit der Natur gefährdet?

SIGFRØÐR:      Ruhe!!! Ich erwäge ein Kloster zu überfallen, um die Beute gegen Äxte zu tauschen. Schließt ihr euch mir an?

FJELL:               Also ich lehne das zutiefst ab.

NAGLFAR:       Ich überlege dies noch und vertage meine Entscheidung, aber ich habe Elek…

FJELL:              Jetzt lass uns in Ruhe mit deinem Teufelszeug. Wir haben eine unfassbar schwerwiegende Krise. Unser Yak-Importeur wurde gebrandschatzt und kann nicht mehr liefern. Was sollen wir jetzt den Göttern opfern?

NAGLFAR:       Mit meiner neuen Technologie könnten wir ein paar weitere Inseln kolonisieren und mehr Yaks züchten. Sie heißt Elektrizitä…

SIGFRØÐR:      Ruhe, möget ihr zwei Schiffsladungen Gold erben, aber es soll nicht reichen, um eure Schmerzen wettzumachen. Gewalt ist immer eine Lösung. Sie ist auch eine Frage und die Antwort ist ja. Lasst uns unsere Nachbarn plündern, ihre Insel besetzten und Yaks stehlen. Dann sind alle glücklich.

FJELL:               Also ich lehne auch das aus tiefster Überzeugung ab.

SIGFRØÐR brüllt hasserfüllt und wirft eine Streitaxt nach FJELL, dieser stirbt sofort.

Wurf der Streitaxt

SIGFRØÐR:      Hier seht ihr was passiert, wenn man die Gewalt verachtet.

NAGLFAR:       Warte, ich habe noch eine viel bessere andere Erfindung gemacht.

SIGFRØÐR:      Wehe, wenn es keine Waffe ist.

NAGLFAR:       Keine Sorge, es wird deinen Männern ermöglichen, alle zu unterwerfen. Hier sieh…

Er zeigt eine Sprengzeichnung einer AK-47.

SIGFRØÐR:      Dir und all deinen Nachkommen sei auf ewig Ehre erbracht.

NAGLFAR:       Vertagen wir die Entscheidung noch, solange bis ich die letzten Tests fertig gestellt habe.

ZEUS:              Ich bin sehr stolz auf meine Schützlinge. Vor zehn Jahren waren sie noch zu dreißigst. Jetzt teilen sich nur noch zwei die Macht. Denjenigen, der nächstes Jahr überbleibt, werde ich zum Halbgott küren.

Ein Jahr später

ZEUS:              Wer hätte das gedacht, NAGLFAR wurde durch einen Riss im Raumzeitkontinuum in die Zukunft gesaugt, noch bevor er seine Erfindung in der Vergangenheit vollenden konnte. In der Zukunft hat er hat seinen Namen ändern lassen … auf Michail Timofejewitsch Kalaschnikow.

Zu den Autoren

Die Autoren des Beitrags
Julian Tschakalov, Elias Stella, Florian Izaak und David Karner

sind Schüler der 5d

Ein Kommentar zu „Kunst und Schule

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