Bei der letztjährigen Vogelexkursion im Wienerwald hinter dem Kolleg haben die Biologieprofessoren Jakob Czettel und Stefan Auf versucht, den Schüler*innen die Kunst der Vogelbestimmung anhand ihrer Gesänge beizubringen. Diese Exkursion sprengte alle Erwartungen! Knapp 40 Schüler*innen und auch Erwachsene stellten sich den Wecker auf „extra früh“, um gegen 6, halb 7 Uhr in der Schule zu sein. Die etwas sportlichere Gruppe ging mit Professor Auf Richtung Wiener Hütte, Professor Czettel übernahm die Gruppe, die in der Nähe des Puttingertors auf akustische Vogeljagd ging. Die einzelnen Vogelgesänge wurden mit verschiedenen Alltagsgegenständen umschrieben oder ihre Laute als Wort-, oder Buchstabenfolge beschrieben. Die Kohlmeise macht hierbei immer Zi-Zi-Täh, Zi-Zi-Täh, die Mönchsgrasmücke, schlägt metaphorisch zwei Kieselsteine aneinander, oder der Hausrotschwanz räuspert sich immer zwischen den Strophen. Da stellt sich nun die Frage, warum singen Vögel eigentlich?

Im Großen und Ganzen singen nicht alle Vögel. Biologisch betrachtet, singen nur die sogenannten Passeri (Singvögel), das ist eine große Gruppe, naher verwandter Vögel. Alle anderen Gruppen, wie die Entenvögel, Greifvögel, etc. kommunizieren auch durch Lautäußerungen, allerdings erzeugen sie keine so komplexen wie die Singvögel. Der Gesang wird in der Regel von den Männchen gemacht, um Weibchen anzulocken und um Reviergegner zu vertreiben. Umgekehrt hören die Weibchen aus dem Gesang heraus, wie es um die Gesundheit und Fitness des Männchens steht.

Damit die Aussage von Johann Wolfgang von Goethe „Was sich schart und paart, gehört zu einer Art“ stimmt, also dass sich nur Individuen der gleichen Art erkennen und fortpflanzen können, hat jede Singvogelart einen eigenen, individuellen Gesang. Beschäftigt man sich einige Zeit mit Hörbeispielen, wie dies im Unterricht gemacht wurde und versucht diese Laute dann in der Natur wiederzuerkennen, kann man ganz einfach die Vogelarten des Waldes und der Wiesen bestimmen, bzw. nachweisen, ohne die Vögel selbst gesehen zu haben. Ein Klassiker ist hierbei die schmetternde Kaskade im Finkenschlag des Buchfinks, oder das Crescendo der Nachtigall. Es gibt auch lautmalerische Gesänge wie den des Zilp-Zalps, der so singt, wie er heißt, zilp-zalp-zilp-zalp-zilp, die wir alle rund um das Kolleg entdecken konnten.

Dadurch haben die Schüler*innen einen guten Einblick in die ornithologische Welt gewinnen können. Das Feedback aller war durchwegs positiv und viele möchten, nach eigenen Angaben, eine weitere Exkursion mitmachen. Vielleicht kann es sogar ein jährlicher Fixtermin für alle Interessierten werden.

Zum Autor

Stefan Auf
Stefan Auf

Unterrichtet Biologie und Bewegung und Sport; weiters leitet er den Ökoclub.