Um Künstler zu sein, bedarf es nicht nur einer Idee. Kunst bedeutet im Stande zu sein, sich durch Farbe oder Form auszudrücken und einen persönlichen Gedanken für Außenstehende verständlich und sichtbar zu machen. Die anfängliche Idee dabei ist nur der Beginn eines Prozesses, der individueller nicht sein könnte. Kunst verbindet Kreativität mit unglaublichem Handgeschick und einzigartigem Durchhaltevermögen. Denn um ein Bild zu verwirklichen braucht es mehr als nur ein paar Minuten und Pinselstriche. Auf sein tiefstes Inneres zu hören und etwas Abstraktem Form oder Farbe zu geben, verlangt nach einem Menschen, der sich selbst kennt und vermag auf sich zu hören. Ein Mensch, der sich und seine Emotionen deuten kann, der sich traut, fernab der Realität in andere Wirklichkeiten einzutauchen. Nicht umsonst beschreibt man vor allem Künstler als Freigeister.
Kunst begeistert persönlich
Kunst ist auch eine Art Meditation. Sie ist der Schlüssel in eine Welt, in der wir sein dürfen, wie wir sind, ohne uns zu verstellen. Sie ist ein Schatz, den jeder in sich trägt, und ja, ich meine wirklich jeder. Denn Kunst bedeutet den eigenen Gedanken und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Kunst muss auch nicht unbedingt das sein, was die Allgemeinheit als schön empfindet.
Meinungen darüber sind bekanntlich subjektiv, und so ist es auch die Kunst. Keiner kann nachvollziehen, was in jemand anderem vorgeht, vor allem nicht, wenn er sein Inneres nach außen trägt. Und so individuell die Kunst – in ihren unterschiedlichen Formen wie Malerei, Bildhauerei, Architektur, Design oder Mode – sich zeigt, so vielfältig ist sie auch in ihrer Funktion: Sie kann erschüttern und berühren, sie kann erfreuen, sie kann Kritik üben, und sie kann Geschichten erzählen. Sie kann alles, was ihr Schöpfer ihr zugedacht hat.
Begeisternde Schüler-Persönlichkeiten
So ist es auch für mich erstaunlich zu sehen, wie vielfältig Schüler/innen am Kollegium Kalksburg im Stande sind, nicht nur ihre Meinungen, sondern auch ihre Gefühle auszudrücken. Denn das ist genau das Einmalige an der Kunst: Sie spricht ohne Worte. Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Seele und unsere Gedanken in eine Form zu bringen, und unseren Emotionen freien Lauf zu lassen. Im BE-Unterricht können wir Schüler/innen ganz wir selbst sein: die zwei Stunden in der Woche gehören uns – uns ganz persönlich, um unseren Kummer kund zu tun, um unsere Freude auszudrücken, um zu gesellschaftlichen, politischen oder religiösen Themen Stellung zu beziehen, oder auch einfach nur um in eine andere Welt einzutauchen und uns spielerisch auszuprobieren und kreativ zu sein.
Aber Kunst bedeutet nicht nur loszulassen. Sie bedeutet auch mutig zu sein. Denn jeder Künstler und jede Künstlerin beweist Mut, indem er/sie sich selbst ausdrückt, eine seiner/ihrer einzigartigen Facetten zeigt, und zu sich selbst und seinem/ihrem tiefsten Inneren steht. Mit jedem Bild zeigt ein Künstler, wer er ist und was ihn an der Welt und seinem Leben bewegt. Mit jedem Bild baut ein Künstler eine Brücke zu demjenigen, der das Bild betrachtet und tritt dabei mit ihm in Kontakt, ohne anwesend zu sein. Mit jedem Bild hält ein Künstler Momente, Emotionen und Geschichten fest, die so auf keine andere Art ausgedrückt werden könnten.
Es ist schon manchmal passiert, dass mich das schulische Leben belastet hat. Ich fand mich schon öfters übermüdet und gereizt vor meinem Schreibtisch, überzeugt davon, dass ich die Schule nicht mit dem gewünschten Erflog schaffen würde. Wir alle haben in der Schule früher oder später solch einen Moment. Wir haben das Gefühl, dass nur mehr das Lernen Platz in unserem Leben hat, und dass es wichtig ist alles stehen und liegen zu lassen, nur um die nächste Prüfung oder Schularbeit zu schaffen.
Persönlichkeit und Ausgleich finden
Ich für mich habe herausgefunden, dass Ausgleich der Schlüssel zum Erfolg ist. Ausgleich, den mir die Kunst gibt und vermutlich immer geben wird. Denn was uns als Kind oft unwirklich leicht erscheint, nämlich das unbekümmerte Gestalten, das einfach intuitive Tun, was einem Spaß macht, fällt uns immer schwerer, je älter wir werden. Picasso sagte einmal: “Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“ Deswegen möchte ich alle Schüler/innen, Eltern, Großeltern und auch Lehrer/innen ermuntern, nie aufzuhören das zu tun, was sie lieben.
Mit den Bildern in unserem Schulhaus möchte ich nicht nur das unglaubliche Talent unserer Schüler/innen würdigen. Die Bilder sollen dazu anregen, zu sich selbst zu stehen und jenen Teil der Persönlichkeit zu zeigen, der zu oft im Verborgenen bleibt.
Zur Autorin
Laura Plugov
Schülerin der 7a
im Kollegium Kalksburg seit 2008
begeistert für Zeichnen und Sprachen
Lauri – the best!
Die Bilder sind wirklich ein Wahnsinn!
Gratulation an alle Künstler!