Nun, die Antwort ist im unteren Bereich des Kollegs zu finden, genauer: im Großen Festsaal, und hier wiederum auf der Bühne. Manche der oben Erwähnten haben mehrere Jahre, teilweise sogar acht, an unserer Unverbindlichen Übung „Bühnenspiel“ teilgenommen und müssen sich nun von dem liebgewonnenen Areal verabschieden.

Und die Emotionen sind auch verständlich.

Schließlich haben sich viele von ihnen hier ihre ersten darstellerischen Sporen vor Publikum verdient, haben vor ihren Auftritten gezittert und danach vor Erleichterung gejubelt (was dem Regisseur immer wieder ein energisches „Pst!!!“ entlockt hat), haben ihren Mitspielern die Daumen gedrückt, sich mit ihnen über Gelungenes gefreut und im Falle unvermeidbarer „Hänger“ Trost gespendet.

Gemeinschaftsgefühl der besonderen Art

Zwei Darsteller im Oberstufentheater

Unweigerlich ist so ein Gemeinschaftsgefühl entstanden, das nachvollziehbar macht, warum es nicht leichtfällt, sich für immer vom schulischen „Bühnenspiel“ zu verabschieden.

Aber „die Zeit danach“ bringt schließlich so viele neue Eindrücke, Erfahrungen und Veränderungen mit sich, dass diese Wunden sich nach einiger Zeit ganz von allein schließen.

Freundschaft über die Schulzeit hinaus

Umso mehr freut es mich, der seit 1987 am Kollegium für das „Bühnenspiel“ verantwortlich ist, dass sich mit etlichen ehemaligen Schauspielern eine enge Verbindung bzw. Freundschaft entwickelt hat und dies auch für viele Ehemalige untereinander gilt.

Dass einige unter ihnen am Theater, in Medien, in der Literatur reüssiert haben (z. B. Daniel Kehlmann, Alexander Hofer, Marie-Claire Zimmermann, Max Mayer, Sebastian Pass, Peter Pertusini, Constanze Weiss, um nur ein paar zu nennen) macht mich naturgemäß ein bisschen stolz; was mich jedoch vor allem mit Freude erfüllt, ist die Tatsache, dass alle sich nach wie vor besonders gern an ihre Zeit auf „ihrer Bühne“, an das gemeinsame Mitfiebern und anschließende verdiente Feiern erinnern.

Sollte das auch für die gegenwärtigen und zukünftigen Bühnenspieler Gültigkeit haben, wäre ein wesentliches pädagogisches Ziel unserer Schule erreicht.

Über den Autor

Prof. Zahornicky mit den Schülern des Bühnenspiels

Mag. Gerald Zahornicky

seit 1983/84 am Kollegium Kalksburg, zuerst als Probelehrer und Präfekt

ab 1984/85 als Lehrer für Deutsch und Biologie

seit 1986/87 Leiter der Neigungsgruppe „Bühnenspiel“ für Unter- und Oberstufe

2 Kommentare zu „Warum weinen etliche Achtklassler Jahr für Jahr?

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