„In der Dämmerung wird das Gleichgewicht zwischen Erde und Mensch auf die Probe gestellt.
Gott vermischt Schatten und Licht, um zu sehen, ob die Erde den Mut hat, sich weiterzudrehen. Erschrickt die Erde nicht vor der Dunkelheit, vergeht die Nacht –
und am nächsten Tag scheint die Sonne.“

(Paulo Coelho)

Immer noch, und momentan ganz besonders, scheinen wir in einer Zwischenwelt zu leben, in der einerseits Stillstand zu herrschen scheint und andererseits das Leben unglaublich rasant voranschreitet. Eine ambivalente Zeit, die langweilt und fordert zugleich. Die einschränkt, aber gleichzeitig abverlangt. Die zur Ruhe zwingt, aber nicht zur Ruhe kommen lässt. Alles und Nichts – Nichts und Alles.

Dämmerung am See

Es ist eine Zeit, in der alles möglich ist. Es herrscht Chaos, das sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar macht und äußert. Eine breite Palette an Emotionen begegnet uns Tag für Tag. Eigene Emotionen machen sich bemerkbar, aber auch viele fremde Gefühle prasseln auf uns ein. Ein Termin jagt den nächsten. Die tägliche To-do-Liste füllt sich unaufhörlich. Abgrenzung fällt oftmals schwer, weil Ruhephasen fehlen.

Wir schwimmen in einem Fluss, dessen Strömung wir nicht kontrollieren können. An manchen Stellen gewinnen wir mutig die Oberhand, an manchen Stellen geraten wir mutlos unter die Wasseroberfläche, an manchen Stellen wird das Wasser ruhiger und wir können uns treiben lassen. Es herrscht Gleichgewicht. In der Zeit der Dämmerung herrscht dieses Gleichgewicht ebenso und es braucht Mut, um abzuwarten, um voranzugehen oder um zu bleiben.

Dämmerung im Garten

„In der Dämmerung wird das Gleichgewicht zwischen Erde und Mensch auf die Probe gestellt.
Gott vermischt Schatten und Licht, um zu sehen, ob die Erde den Mut hat, sich weiterzudrehen. Erschrickt die Erde nicht vor der Dunkelheit, vergeht die Nacht –
und am nächsten Tag scheint die Sonne.“

(Paulo Coelho)

Mut ist an vielen Orten in unserer Schule und innerhalb der Schulgemeinschaft spürbar und sichtbar. So beginnen wir jeden Tag aufs Neue mit einem ersten Schritt, lassen Sorgen und Ängste hinter uns, geben nicht auf, lassen uns nicht unterkriegen, verlieren unseren Humor nicht, halten zusammen, sind füreinander da, fühlen mit anderen mit, zeigen Verständnis, übernehmen Verantwortung, helfen und unterstützen andere, trösten Mitmenschen, sprechen ihnen Mut zu und gestalten so aktiv unser schulisches Umfeld – so gut dies jedem möglich ist. Jeder gibt, was er kann und jeder nimmt, was er braucht. Gemeinsam lassen wir die Dunkelheit vergehen und die Sonne des nächsten Tages erstrahlen.

Zur Autorin

Mag. Sabine Baumann

Professorin für Deutsch und Biologie
Schülerberaterin