Peer-Learning

„Wir Peers begegnen den 1. Klassen auf Augenhöhe, in Nächstenliebe und Respekt.“

„Schülerinnen und Schüler engagieren sich für jüngere Schülerinnen und Schüler.“

Mit diesen und ähnlichen Zitaten lässt sich das neue Peer-Learning-Programm des Kollegium Kalksburg zusammenfassen. So könnte man aber auch generell die Arbeit der 46 hoch motivierten Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen charakterisieren, die seit diesem Schuljahr als Peers für die 1. Klassen im Einsatz stehen und die ich als Peer-Coach betreuen darf.

Als ich mich vor etwa einem Jahr bereit erklärte, diese Aufgabe zu übernehmen, begann eine insgesamt 15-tägige, durchaus aufwändige, aber wirklich profunde und sehr professionell gestaltete Ausbildung am schönen Grundlsee. Peer-Learning basiert auf der Überzeugung, dass die Voraussetzung für das Erwerben von Bildung das Schaffen von Beziehung ist. Denn „Peers können das Lernen und den Schulalltag positiv beeinflussen: durch Hilfestellung, durch Freundschaft, durch Feedback oder einfach dadurch, dass sie dafür sorgen, dass die Klasse/die Schule ein Ort ist, zu dem Lernende gern gehen“ (John Hattie, Pädagoge, Australien).

Jüngere und Altere profitieren voneinander

Peer-Learning ist somit ein pädagogisches Konzept, das sich den positiven Einfluss, den „Peers“ (= „Gleichrangige“) auf Kinder und Jugendliche haben können, zu Nutzen macht und dadurch die Schulqualität steigern kann. An vielen ignatianisch geprägten Bildungseinrichtungen gab es früher übrigens ein ähnliches Konzept, quasi einen Vorläufer des heutigen Peer-Learning, nämlich das sogenannte „Angelus-System“.

Große Bereitschaft bei den Älteren

Nachdem ich also voll bepackt mit neuem Wissen und allerhand Ideen von den ersten Ausbildungseinheiten in die Schule zurückgekehrt war, ging es darum, das Konzept am Schulstandort zu implementieren, dabei auch kritische Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen und nicht zuletzt, geeignete Schülerinnen und Schüler zu finden, die als Peers für die zukünftigen 1. Klassen tätig werden wollten. Zu meiner großen Freude meldeten sich knapp 50 Schülerinnen und Schüler!

Außerdem konnte ich meine Kollegin Sabrina Poller zur aktiven Mitarbeit gewinnen, die mich in meiner Peer-Coaching-Arbeit tatkräftig unterstützt. Gemeinsam bildeten wir „unsere“ ersten Peers an zwei Nachmittagen im Mai des vergangenen Schuljahres aus. Es war toll zu sehen, mit wie viel Enthusiasmus, Freude und mit welch großer Ernsthaftigkeit die Jugendlichen bei der Sache waren!

Große Freude bei den Jüngeren

Ihren ersten Einsatz meisterten die Peers dann bravourös: Liebenswürdig und einfühlsam nahmen sie am Primanertag die Schülerinnen und Schüler der nächsten 1. Klassen in Empfang, führten sie durch die Schule und begeisterten sie mit pädagogisch wertvollen Kennenlernspielen.

Seit September besuchen die Peers nun „ihre“ 1. Klassen regelmäßig, stehen den jungen Schülerinnen und Schülern „auf Augenhöhe“ mit Rat und Tat zur Seite, gestalten und bereichern KV-Stunden mit bewährten Kooperationsspielen sowie entsprechenden Übungen und unterstützen dabei auch die Klassenvorstände bei deren wichtiger Tätigkeit für die Klasse.

Um ihre Aufgaben möglichst gut und seriös erfüllen zu können, treffen sich die Peers mit uns laufend auf der Galerie des KK, die nun als neues Peer-Learning-Zentrum belebt wird. Hier werden die Peers fortgebildet, ihre Einsätze werden vor- und nachbereitet sowie aktuelle Herausforderungen und Probleme besprochen und nach Lösungen gesucht.

Immer wieder bewundere ich unsere engagierten Peers, die oft in ihrer Freizeit, in Pausen und an Nachmittagen für ihre 1. Klassen arbeiten – übrigens und nicht zufällig ganz im Sinne einer ignatianisch geprägten Bildung, die sich ja durch Wissen, Gewissen, Empathie und den Einsatz für andere auszeichnet.

In jedem Fall erfüllt es mich mit großer Freude und auch Stolz, mit diesen engagierten, jungen Menschen zu arbeiten und ihr Peer-Coach sein zu dürfen!

Über den Autor

Mag. Gottfried Hofmann

2008-2017 Lehrtätigkeit an der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik BAfEP Wien 10, Ettenreichgasse; absolvierte dort auch sein Unterrichtspraktikum

seit 2016 Lehrtätigkeit am GRg Kollegium Kalksburg

seit 2018 Peer-Coach

unterrichtet Katholische Religion sowie Geographie & Wirtschaftskunde, ist Klassenvorstand der 6b, Mitglied des Schulpastoral-Teams

ist verheiratet (seit 2010) und hat zwei Kinder

2 Kommentare zu „Wir lassen die 1. Klassen bei ihrem Start nicht allein!

  1. Die Unterstützung seitens der Peers – sowohl am Primanertag als auch begleitend im 1. Jahr – ist eine wirklich bereichernde Begleitung beim Start im Gymnasium Kalksburg. Herzlichen Dank an alle Peers, die in vielen Pausen und natürlich auch in KV- Stunden meinem Sohn und anderen mit Rat und Tat zur Seite stehen ! Ein wirklich gelungenes und gut umgesetztes Konzept !

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