Wie jedes Jahr fand in der Woche nach den Semesterferien für alle siebten Klassen verpflichtend das Sozialpraktikum statt. Während dieser Zeit mussten SchülerInnen in diversen Einrichtungen z.B. Pflege- und Altersheimen helfen, indem sie Zeit mit den BewohnerInnen verbrachten, mit ihnen Gesellschaftsspiele spielten, sich interessante Geschichten erzählen ließen oder auch von ihrem (Schul-)Alltag berichteten.
Zu den weiteren Aufgaben zählten, BewohnerInnen, die im Rollstuhl sitzen, zu ihren Veranstaltungen/Therapien zu bringen, beim Vorbereiten dieser zu helfen und sich ganz allgemein da, wo gerade Hilfe benötigt wurde, nützlich zu machen.
Persönliche Erfahrung
Mein Sozialpraktikum absolvierte ich im Haus St. Bernadette, welches sich in meinem Heimatort Breitenfurt befindet. Dort wurde ich gleich sehr herzlich aufgenommen und mit der Einrichtung vertraut gemacht. Als das Einführungsgespräch vorbei gewesen ist, konnten wir prompt zu arbeiten beginnen, indem wir eine Unterhaltung mit einem Bewohner führten.
Weiters half ich z.B. bei der Kunsttherapie. Genauer gesagt, unterstützte ich BewohnerInnen dabei, Bilder auszuschneiden und aufzukleben, falls sie Probleme mit ihrer Motorik oder den Gelenken hatten. Als dann alle auf ihren Zimmern oder in den Aufenthaltsräumen waren, kümmerte ich mich noch um das Zusammenkehren und Wegräumen der Arbeitsmaterialien.
Gemeinsames Schaffen
Mein größtes „Highlight“ war jedoch am Donnerstag ein gemeinsames Kochen mit einigen BewohnerInnen. Es wurde allerlei Gemüse geschält und gewürfelt, dabei habe ich zu meiner Überraschung auch realisiert, wie fit und geschickt manche BewohnerInnen noch sind. Parallel dazu halfen wir auch in der Küche die Nachspeise, einen Topfenstrudel mit Kirschen, zu füllen und zu verschließen. Als die Arbeit getan und die Tische geputzt waren, konnten wir uns dann an dem selbstgemachten Eintopf und dem köstlichen Nachtisch stärken.
Mein Aufgabenbereich bestand also darin, den BewohnerInnen ein wenig Abwechslung zu bieten und das Personal der Einrichtung zu unterstützen.
Moralische Verantwortung
Die Idee, dass SchülerInnen, die größtenteils aus sehr behüteten Familien kommen, auch einmal Erfahrungen fernab vom Schulalltag machen können, gibt es in Kalksburg bereits seit 17 Jahren, geleitet von Prof. Steiner. Die Durchführung dieses Praktikums hat nicht nur für die Entwicklung von Jugendlichen, sondern auch für die Gesellschaft im Allgemeinen einen hohen Stellenwert, da die Versorgung von älteren oder generell pflegebedürftigen Menschen, besonders in den letzten Jahren, stark angestiegen ist. Genau deswegen ist es essentiell, so früh wie möglich moralische Verantwortung zu lernen, um eine gute Versorgung möglichst lange gewährleisten zu können. Ich erlebte mein Sozialpraktikum als große Bereicherung, da ich erfahren durfte, wie herzlich man sich um jeden einzelnen gekümmert hat. Weiters habe ich während meines Aufenthalts meine eigene Gesundheit wieder zu schätzen gelernt.
Zum Autor
Florian Mischinger
derzeit Schüler der 7br
seit 2011 Schüler in Kalksburg
Da das Fotografieren in der sozialen Einrichtung nicht gestattet war, wurde dieser Beitrag mit externen Fotos umrahmt (Titelbild, Bild 2: pixabay.com – Bild 1: Alexander Hundenborn Lizenz: CC-BY 4.0)