Generell sind wir Lehrerinnen und Lehrer ja gewöhnt, auch von zu Hause zu arbeiten. Dabei werden Stunden vorbereitet, Arbeitsblätter erstellt, Aufgaben und Abgaben korrigiert und benotet – das Homeoffice ist uns also nicht fremd. Dies alles nun auf digitalem Weg zu vollziehen ist aber ungleich schwieriger. Wie erstelle ich ein Microsoft-Team für meine Klasse? Wie kontrolliere ich die Abgaben am besten? Müssen bzw. sollen die Schülerinnen und Schüler alles am Computer bearbeiten? Haben alle ein leistungsfähiges Endgerät? Werden sie den Arbeitsauftrag richtig verstehen? Diese und viele weitere Fragen sind für viele von uns relevant.
Abgesehen von „konventionellen“ Wegen wie Mails, Arbeitsblättern oder Microsoft-Teams werden viele Kolleginnen und Kollegen kreativ und nützen die Chance, die aus der Krise erwächst. Frau Prof. Bauer-Moser und Frau Prof. Talpo kommunizieren beispielsweise mit ihren SchülerInnen nicht nur über einen herkömmlichen Chat, sondern sogar interaktiv mit der gesamten Klasse per Video-Call. So können Fragen schnell behandelt und Probleme direkt gelöst werden. Auch ganze Unterrichtsstunden werden auf diesem Weg abgehalten, was zu einer – nicht immer einfachen – Strukturierung des Lernens beiträgt.
Glöckchen statt Schulglocke
Eine gewisse Ordnung ist nicht nur für die SchülerInnen relevant, sondern auch für uns LehrerInnen. Ohne Struktur wird ein fokussiertes Arbeiten meist noch schwieriger, besonders dann, wenn neben den SchülerInnen auch noch die eigenen Kinder betreut werden müssen, wie dies Prof. Hofmann berichtet: „Um 9 Uhr am Vormittag läutet meine Frau mit einem Glöckchen, dann versammeln sich alle – mehr oder weniger motiviert – um den großen Esstisch und es geht los: Während ich beim distance teaching mit meinen Schülerinnen und Schülern in Kontakt trete, Aufgaben erstelle bzw. korrigiere etc., rechnet und schreibt mein siebenjähriger Sohn neben mir im Rahmen seines distance learnings. Sogar meine bald fünfjährige Tochter ist eifrig und praktiziert distance kindergardening, indem sie wunderschöne Einhörner und Prinzessinnen malt.“
Sportlich aktiv bleiben
Zum geregelten Tagesablauf gehören auch sportliche Aktivitäten: „Zwischendurch sind wir extrem sportlich und machen Trainingseinheiten – am anstrengendsten finde ich persönlich den Hampelmann; aber ich darf voller Stolz verkünden, dass ich mich von anfangs einer Minute auf mittlerweile 1:15 Minuten gesteigert habe!“, berichtet Prof. Hofmann. Die sportliche Betätigung kommt also trotz des home schoolings nicht zu kurz. Unsere TurnlehrerInnen sind bemüht, auch hier ihre SchülerInnen zu begleiten, indem sie Links zu home workouts online stellen oder wie Fr. Prof. Hlosta sogar einen eigenen Trainingsplan erstellen, der auch die Eltern miteinbeziehen soll.
Zuhause kreativ sein? – In Kalksburg kein Problem
Die Distanz beim Lernen ist nicht nur für den Sportunterricht eine besondere Herausforderung, sondern auch für die musischen Fächer. Frau Prof. Pöchhacker lässt ihre SchülerInnen selbst aktiv werden, indem sie tanzen, singen und sogar mit einer App komponieren. Bei Frau Prof. Zwickelstorfer dürfen die SchülerInnen ein Museum virtuell besuchen oder ein Architekturmodell aus Papier bauen. Die Werke müssen beschrieben bzw. fotografiert und abgegeben werden. Auch für die künstlerische Entwicklung ist also gesorgt.
Man sieht, alle am Lehr- und Lernprozess Beteiligten sind sehr bemüht und versuchen, ihr Bestes zu geben. Dies gilt für LehrerInnen und SchülerInnen gleichermaßen. Es wird dabei auch deutlich, wie sehr das Lernen ein sozialer Prozess ist. Umso mehr wird es gut tun, wenn wir – hoffentlich bald – wieder in gewohnter Form unterrichten und interagieren können. Denn trotz allem vermissen wir alle unsere SchülerInnen sehr!
Zum Autor
Mag. Matthias Gebetsroither
Er unterrichtet Deutsch, Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung. Er ist Mitglied des Blog-Teams.