Worin aber besteht dieses Plus? Die Beantwortung der oft und nicht nur bei Aufnahmegesprächen gestellten Fragen „Was unterscheidet das Kollegium Kalksburg von anderen Schulen? Was macht euch aus?“ verlangt tiefgehende Reflexion unseres Handelns. Dieses „unser“ bezieht sich nicht nur auf das gesamte pädagogische Personal, sondern auch auf alle hier tätigen Personen – vom Küchengehilfen bis zur Reinigungskraft, vom Schulwart bis zum Koch. Was sind nun diese verbindenden Elemente, die sichtbar und spürbar sein sollen: Freundlichkeit, einander entgegengebrachte Wertschätzung und die Liebe zum (jungen) Menschen. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist: Wie erreichen wir diese Art des Umgangs miteinander?
Seine Arbeit zu loben, steht einem nicht zu. Dennoch erfüllt es uns mit Stolz, unsere Schüler*innen sich und die Schule präsentieren zu sehen. Zahlreiche Elterngespräche nach den Führungen durch das Haus im Rahmen der Woche der offenen Tür machen deutlich, welche positiven Eindrücke die jungen Damen und Herren hinterlassen. Wird doch dabei erkennbar, was Bildung am Kollegium Kalksburg bedeutet: Persönlichkeitsbildung, Wissensbildung, Herzensbildung sowie Vermittlung christlicher Werte. Für uns sind diese Lernfelder gleich wichtig, vor allem mit Blick auf das weitere Leben der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
Die Pädagogik in der Tradition des Gründerordens, der Jesuiten, steht für Bildung, die dem christlich-humanistischen Ideal verpflichtet ist. Sie begreift den Menschen als ein hoffendes Wesen, dessen Leben über ihn und die Welt hinausweist. Ihr „Plus“ liegt darin, die Frage nach Gott wachzuhalten. Sie fördert intellektuell und spirituell wache Schüler*innen und zielt darauf ab, diese dazu zu befähigen, mit Empathie und Anspruch ihre Umwelt und ihr Leben zu gestalten. Wie kann eine Schule wie das Kollegium Kalksburg genau diese Wachheit erreichen? Dort, wo begeistert gelehrt und gelernt wird, verlassen Absolventinnen und Absolventen zufrieden mit einem Fundus an Wissen, Fähigkeiten und Haltungen die Schule.
All dies will geübt und gelernt werden. Um zu einem Menschen mit Haltung heranreifen zu können, benötigt es ein Einüben von Haltung, und dazu ist Halt geben notwendig. Diese Sicherheitszone versuchen wir Pädagoginnen und Pädagogen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Lehrkräften und Mitarbeiter*innen am Standort, die sich um das Vermitteln dieser Haltung bemühen, herzlich bedanken.
Die Persönlichkeit der Schüler*innen (und der Lehrenden) mit ihrer Eigeninitiative, Kreativität und Neugier, mit ihrer Freude an Gemeinschaft und der Bereitschaft, für Andere und die Welt Verantwortung zu übernehmen, gerät so in den Fokus. Wir begegnen jungen Menschen auf Augenhöhe und sehen es als unsere Pflicht, ihre Anliegen ernst zu nehmen – nur so ist eine Erziehung zum Menschen für Menschen möglich.
Dabei nehmen wir Lehrkräfte uns selbst als Menschen mit Fehlern und als ewig Lernende wahr. Es kommt auf unsere Haltung an, mit der Lernen und Lehren, Führen und Leiten, Schulpartnerschaft und Gemeinschaft gestaltet und gelebt wird, und so halte ich es persönlich mit Konfuzius: „Der Weg ist das Ziel.“ Machen wir uns täglich auf den Weg und begleiten wir die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen!