Aus dem Schulalltag in Digitaler Grundbildung  

Seit Beginn des Schuljahres findet sich auch im Lehrplan des Gymnasium Kalksburg für die 1., 2. und 3. Klassen ein neuer Pflichtgegenstand im Stundenplan: Digitale Grundbildung. 

Nach bald drei Monaten im Einsatz im Fach lässt sich eine erste Zwischenbilanz ziehen. Schülerfragen wie “Bekommen wir wirklich eine Note?” sind endgültig inhaltlichen Fragen gewichen. Dabei wird zwar auch “Wie funktioniert eigentlich ein Akku?” gefragt, was knapp an den Unterrichtsinhalten vorbei geht, aber zu 99% geht’s um die sehr weit gefassten Inhalte und Kompetenzen im Umgang mit Smartphone, Tablet und PC. 

Schüler in Digitaler Grundbildung

Die Unterrichtspraxis variiert sehr stark je nach verwendeten Geräten (“Verwenden wir heute die iPads? Wann gehen wir in den EDV-Raum?”), aber auch nach den vermittelten Inhalten. (“Wann dürfen wir endlich Spiele herunterladen?” “Wann bringen Sie uns Hacken bei?”)  

Dabei widmen sich viele Unterrichtseinheiten auch dem Feinschliff und der Vertiefung von Fähigkeiten, die die Schüler:Innen bereits mitbringen: Webseiten öffnen und Apps herunterladen beherrschen die Kinder am Smartphone aus dem Handgelenk. Das Wissen aus welchen Quellen dabei Inhalte bezogen werden, welche Software verwendet wird, welche Daten man dabei von sich selbst preisgibt: das muss erlernt werden. Und am Ende des Tages (bzw. der Unterrichtseinheit) muss das Erlernte ja nicht nur reflexartig am Smartphone verwendet werden können, sondern im besten Fall auch auf Tablet und PC; dabei lassen wir für diesen Artikel noch andere Betriebssysteme ganz außer Acht.   

Programm

Viel vom Unterricht in diesen Wochen ist also ein Abfragen von Vorwissen, das bei den Schüler:Innen in unterschiedlichster Form vorhanden ist. Zum einen macht es diese große Heterogenität in den Kenntnissen herausfordernder, den Unterricht für alle ansprechend zu gestalten, zum anderen ermöglicht es, eine andere Zusammenarbeit mit und unter den Schüler:Innen, weil der Umgang mit unterschiedlichen Geräten meist schnell erlernt und auch schnell an den Rest der Klasse weitergegeben werden kann. 

Was allerdings diese anfänglichen Schwierigkeiten wett macht, ist das große Interesse der Schüler:Innen an den Inhalten des Faches. Üben und Aufgaben zwischen dem iPad und dem Schulcomputer im EDV-2 herumschicken löst bei den Schüler:innen zum Unterrichtsbeginn keine großen Begeisterungsstürme aus, aber wenn es dann darum geht, ein selbst erstelltes Labyrinth-Spiel mit anderen zu teilen, dann geht’s auf einmal sehr schnell. Und quasi nebenher wird dann gelernt, was Dateisysteme und Cloud-Speicher sind, wie man am Schul-PC den Windows-Explorer öffnet oder am iPad den Dateimanager, wie man Tastatureingaben in einem Programm verarbeitet und wie man dem Lehrenden jetzt die Aufgabe auf Teams schicken kann, denn man möchte sich ja die gute Note für die erledigte Arbeit auch abholen. 

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Gerhard Rat
Gerhard Rat

Lehrer für Digitale Grundbildung