(Thales von Milet)

Das Gewünschte zu erreichen ist aber nicht so einfach – das wissen all jene, die jemals bei einem mathematischen Wettbewerb (Känguru der Mathematik, Pangea Wettbewerb, Denksportwettbewerb der 3. Klassen) teilgenommen haben. Manches wird im Vorfeld geübt, dann wird eifrig gerechnet, am Schluss gebangt und schließlich gejubelt, aber auch getröstet – das gehört zum Leben und Lernen dazu! Aber wenn zuletzt jemand gar Sieger wird (Stefan Würth, 3b, hat heuer nicht nur beim Denksportwettbewerb in Wien, sondern auch in der Finalrunde des Pangea Wettbewerbs bundesweit den ersten Platz belegt), freuen wir uns riesig!

Die Begeisterung für zusätzliche Aufgaben und Inhalte ist am Kollegium Kalksburg bereits in der Begabtenförderung der 1. Klassen spürbar. Wenn wir uns damit beschäftigen, wie hoch ein Papierstapel werden kann, wenn ein Blatt Papier 50mal gefaltet wird (die Schätzungen liegen oft weit daneben und ja, es sind viele Kilometer!), wenn wir uns Gedanken darüber machen, warum in der Natur gerade die Fibonacci-Zahlen so häufig vorkommen oder welcher Zusammenhang zum Goldenen Schnitt besteht, so wird deutlich: es gibt viele Themen, die in die Schulmathematik nicht Eingang gefunden haben und dennoch so unergründlich wie interessant sind.

Das Drehtürmodell der Begabtenförderung wird in der 2. Klasse mit neuen Themen weitergeführt und in der 3. Klasse beginnt der Aufstieg ins Reich jener Beispiele, die zur M-Olympiade führen. Hier ist vieles nur in der Gruppe schaffbar, weil die Schwierigkeit plötzlich rapide ansteigt. Trotzdem arbeiten unsere Schüler und Schülerinnen mit großem Eifer daran, auch diese Hürden zu bewältigen. In der zweiten Stunde gibt es meist den Wettbewerb in Gruppen – hier spielt das Sich-gegenseitig-Helfen und Unterstützen, das Sich-Anspornen eine große Rolle und man merkt – letztlich geht es nur vordergründig ums Gewinnen, weil alle, die hier mitmachen, sich gegenseitig schätzen. Ausdruck dafür ist wie in diesem Schuljahr eine mitgebrachte Torte mit der Aufschrift „Mathematik = Freude“.

Wenn dann manche Schülerinnen und Schüler mit der herkömmlichen Schulmathematik noch immer nicht genug haben und das Wahlpflichtfach Mathematik wählen, machen wir einen großen Schritt in Richtung Universität und beschäftigen uns mit Beweismethoden, Matrizen, Taylorreihen… Das Schönste für mich ist, wenn spätere Rückmeldungen von Universitäten aller Art zeigen, dass das Schulen des Denkens – nach Bertold Brecht gehört es zu den größten Vergnügungen des Menschen – geholfen hat, die Hemmung vor dem Einstieg in ein MINT-Studium abzulegen. Und wenn dann die ehemaligen Schüler sich für Gastvorträge im Wahlpflichtfach Mathematik anmelden, dann ist die Familiengeschichte unseres Kollegiums Kalksburg wieder um eine Facette reicher geworden …

Zur Autorin

Petra Mitlöhner in München
Dr. Petra Mitlöhner

Verantwortliche für den Mathematik Förderkurs