Mit dem Weltfrieden ist es so eine Sache. (Fast) Alle wollen ihn. Aber wer ist im Jahr 2023 dazu bereit, wirklich etwas zu tun? Mir fallen da ein paar Menschen ein, so auch unsere SchülerInnen aus den letztjährigen 5., 6. und 7. Klassen. Und das auch noch mitten in den Sommerferien!

Alles fing damit an, dass der Vater einer ehemaligen Schülerin, vor seiner Pensionierung UN-Botschafter in Genf, nach Wiener SchülerInnen suchte, die an einem Austausch mit jungen JapanerInnen interessiert waren. Junge Menschen aus Hiroshima und Nagasaki sollten Anfang August an einem Youth Forum in der UNO-City in Wien teilnehmen und dabei würden auch einheimische SchülerInnen eine Rolle spielen. Die Organisation Mayors for Peace, der die japanischen Jugendlichen angehören, wurde nach den Atombombenabwürfen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gegründet und setzt es sich seither zum Ziel, für eine Welt ohne Atomwaffen einzustehen. Das versucht sie vor allem, indem sie die internationale Vernetzung junger Menschen fördert – und da kamen wir ins Spiel.

Zehn SchülerInnen und Schüler unserer Schule erklärten sich an der Teilnahme bereit, womit gleichzeitig die Vorbereitungen für das Youth Forum begannen. Vor allem unsere Präsentation im Zuge des Forums war für uns von großer Wichtigkeit, da wir damit die Schule und letztlich ja auch Österreich repräsentierten. Unsere Mühen wurden aber am Vorabend des Treffens in der UNO-City mehr als nur entschädigt, denn: Der japanische Botschafter in Österreich lud zum Abendessen. In seiner döblinger Residenz empfing er teilnehmende DiplomatInnen, die japanische Delegation des Youth Forums – und auch uns. Dabei hofften wir alle auf Sushi; unsere Erwartungen wurden aber noch übertroffen. Gepaart mit tollen Gesprächen kosteten wir uns durch die gesammelte japanische Kulinarik. Sashimi und internationale Beziehungen passen wirklich herrlich zueinander.

Am nächsten Tag stand dann das eigentliche Highlight am Programm: unsere Präsentation vor der UN. Und obwohl die Präsentation auf Englisch abgehalten werden musste, konnten wir – um ein Modewort zu bemühen – „abliefern“. Zum einen stellten wir unsere eigenen, schulinternen Bemühungen zur Friedenssicherung und Demokratisierung vor, zum anderen reflektierten wir über unsere Geschichte im gesamteuropäischen Kontext. Die anschließende offene Debatte setzte das nahtlos fort; besonders spannend war der Austausch über das unterschiedliche und in mancher Hinsicht auch ähnliche kulturelle und historische Erbe unserer Länder Österreich und Japan. Und obwohl wir für die aus Japan mitgereisten TV-Teams doch wie eine Sensation wirkten, stellten wir fest, dass unsere Gemeinsamkeiten – zumindest die grundlegenden Dinge betreffend – klar überwogen.

Zum Autor

Manuel Geitzenauer, MEd

unterrichtet Deutsch und Geschichte und Politische Bildung am Kollegium Kalkburg.